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Es gibt 14 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben K beginnen.
K

Kalk
ein aus verschiedenen Kalkgesteinen durch Brennen gewonnenes Bindemittel, als Stück- oder Feinkalk erhältlich. Bauern benutzen seit alters her Kalk bzw. (kalkhaltigen) Mergel, um den Boden leichter zu machen, also seine Bindekraft zu schwächen. Deshalb ist Kalkzugabe bei Lehmbauern verpönt, wenngleich in "Entwicklungsländern" dem Lehm mit gutem Erfolg sowohl Kalk als auch Zement beigegeben wird, um seine Festigkeit und Wasserbeständigkeit zu erhöhen.

Kalk-Kasein-Anstrich
besonders resistente Schutzbehandlung von Lehmflächen, ohne wesentliche Beeinträchtigung der Wasserdampfdurchlässigkeit

Kalk-Pisé-Bau
Verfahren zur Herstellung von Stampfwänden, wobei anstelle von Lehm eine Mischung aus Sand und Kalk eingestampft wurde. Das Verfahren wurde in Anlehnung an die Lehmstampfbauweise entwickelt und um 1843 in Deutschland zuerst von Prochnow angewendet.

Kalkschindeldach
Dachdeckung mit Stroh und Kalk, bei der anstelle von Lehm wie beim Lehmschindeldach Kalkmörtel verwendet wurde. Kalkschindeln sind bei Siedlungsbauten in Schlesien durch den Architekten May um 1923 verwandt worden (Tonindustrie-Zeitung)

Kasein
oft auch altertümlich wie dieses natürliche Bindemittel selbst Casein geschrieben. Der wasserunlösliche Eiweiß- und hochwertige Nahrungsbestandteil der Milch, der bei der Milchgerinnung ausfällt, ist die Grundlage für Kaseinkleber, der genauso einzusetzen ist wie die heute gängigen Baukleber, und für Kaseinfarbe, die z.B. mit Kalk vermischt als Kalk-Kaseinfarbe ein hochwertiger, wetter- und wasserbeständiger Anstrich ist.

Kasseler Gewölbe
von Prof. Minke in Kassel entwickelte Gewölbebauweise, bei der ohne Schalung gemauert werden kann, da die Steine nicht soweit angekippt werden, dass eine glatte Innenfläche entsteht.

Kies
grobe Lehmbestandteile (Korngrößen von Grob- bis Feinkies zwischen 60 und 2 mm)

Kleiber
Kleiber, Klicker, Kleber, Lehmer, Lehmterer, Lehmentierer, Lehmdecker, Lehmwandsetzer, Lehmtreter hießen die Arbeiter, die die Lehmarbeiten an Bauwerken ausführten. Nur selten waren sie Berufshandwerker. Auf dem Lande wurden die Lehmarbeiten meist in Selbst- und Nachbarschaftshilfe ausgeführt.

Kleiberlehm
"... die Wände davon auszukleiben, und die Weller- und Fluhrwände davon aufzusetzen, wozu sicher aller Lehm schickt, wenn er nur nicht kiesig ist, weil dieser sich ungern mit Stroh vermengen lässt."(Zinken 1800)

Kletterschalung
Schalungen, mit denen sich geschosshohe Stampflehmwände in einem Arbeitsgang hochziehen lassen, ohne dass horizontale Schwindrißfugen entstehen

Kornverteilungskurve
(= Sieblinie) grafische Darstellung des Kornaufbaus einer Lehmprobe, aus der man mit einem Blick den Anteil Tonmineralien, Schluff, Feinsand, Sand, Kies und damit die Eignung des Lehms für einen speziellen Zweck ablesen kann.

Krünitz
Wenn Sie heute in einem Lexikon unter dem Stichwort "Lehm" nachschauen, werden Sie nur wenige Zeilen Text finden. Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das anders. Johann Georg Krünitz zum Beispiel widmete in seiner "Oeconomischen Encyklopädie oder allgemeines System der Staats-Stadt Haus- und Landwirthschaft" dem Lehm und dem Lehmbau fast dreihundert Seiten und einige Abbildungen. Das demonstriert nicht nur die Bedeutung dieses Baustoffs, sondern auch die Hoffnungen, die man in dieses Material setzte. Mit dem Lehm sollte wertvolles Bauholz eingespart werden. Die "Krünitzens Enzyklopädie" erschien zwischen 1773 und 1858 in 242 Bänden.

Kuhdung
in Norddeutschland auch Kuhschiet genannt, die Geheimwaffe der Lehmbauer, um die Witterungsbeständigkeit des Außenputzes zu erhöhen. Der hohe, kleingemahlene Faseranteil zusammen mit den Eiweißen des Harns - ev. noch in Verbindung mit einem Kaseinanstrich - bringen erstaunliche Resultate als Zusatz zum Kalk- oder Lehmputz.

Kuppel und Gewölbe
aus Lehmsteinen gemauert oder aus Lehm auf einer Lehrschalung gestampft, wurden im 18. und 19. Jahrhundert in Deutschland von einer Reihe von Autoren mit Eifer propagiert. Mit diesen Gewölben sollte die Feuersicherheit der Bauten verbessert und Bauholz gespart werden. Nur selten allerdings wurden Lehmgewölbe wirklich gebaut. Auch hier gibt es eine Renaissanc: Bei dem Wohnhaus Minke in Kassel und dem Projekt artefact in Glücksburg wurden unterschiedliche Kuppeln und Gewölbe aus Lehmsteinen gebaut.

Autor: Burkard Rüger